235 Fünftklässler nahmen an der 3. GG-Schwimmwoche teil
Montag, 1. Juli 2024, 8:30 Uhr: 235 Kinder und 18 Lehrkräfte stehen in Regenjacken und mit Schirmen fröstelnd vor dem Stockstädter Freibad. Wir ahnen schon, dass Wetterberichtsapps nicht immer die Wahrheit sagen. Es regnet. Immerhin: die vorausgesagten 19 Grad werden eingehalten. Gefühlt sind es eher 15.
An fünf Tagen, das haben wir uns vorgenommen, wollen wir die Schwimmfähigkeit unserer Schülerinnen und Schüler überprüfen und verbessern. In Zeiten fehlender Hallenbäder und nur noch rudimentären Schwimmunterrichts können leider nicht alle 10-Jährigen sicher schwimmen. Laut DLRG sind 29 Jugendliche in der Altersgruppe 11-20 Jahre durch Ertrinken 2023 ums Leben gekommen. Wir finden: Das sind 29 zu viel.
Den Kindern ist der Wetterbericht ziemlich egal, sie wollen: ins Wasser. Beim Einschwimmen unter den kundigen Blicken der Sportlehrkräfte werden die Gruppen eingeteilt. Anfänger und Nichtschwimmer bekommen in dieser Woche separaten Schwimmunterricht, für einige Kinder ist dies der erste Schwimmbadbesuch in ihrem Leben. Poolnudeln, Schwimmbretter und Tauchringe liegen bereit. Das Seepferdchen, das erste DLRG-Abzeichen für Kinder und Jugendliche, wird am Ende der Woche an sechs Kinder überreicht.
Die anderen üben und trainieren für die Abzeichen in Bronze, Silber und Gold. Dienstag tauschen wir das Schwimmbad gegen Unterricht in der Schule ein. Mittwoch ist der Wettergott uns einigermaßen gnädig, am Donnerstag ist es noch kälter. Wasser von oben, von unten, von vorne und von hinten. Alle strengen sich an, um die Anforderungen für die Abzeichen zu schaffen. Das von einigen zuerst gefürchtete Springen vom Dreimeterbrett, den „Köpper vom Einser“ und die Tauchübungen bewältigen fast alle, viele trauen sich sogar vom „Fünfer“: Die Klassen feuern sich gegenseitig an, trösten sich, wenn etwas nicht klappt, und wir sehen viele Kinder, die über sich hinauswachsen und am Ende dieser Woche zu Recht stolz auf sich sind.
Zwischen den Schwimmeinheiten genießen alle ein bisschen Schwimmbadleben. Es wird Fußball, Karten und Volleyball gespielt, der Tischkicker ist belagert, der Kinderspielplatz wird genutzt und die Pommes-Schlange ist kurz. Wann hat man schon einmal ein ganzes Freibad für sich alleine?
Freitag, 5. Juli, 12:30 Uhr: 235 Kinder und 18 Lehrkräfte verlassen bei Sonnenschein das Stockstädter Freibad. Wir wissen jetzt ganz genau, dass Wetterapps nicht immer die Wahrheit sagen. Wir wissen auch, dass wir trotz eines abgesagten Tages vier tolle Tage mit großen Leistungen hinter uns haben. Wir wissen jetzt auch, dass das Schwimmbad vormittags eigentlich den Dauerkarteninhabern gehört („Ich-hebb-e-Dauerkadd-un-will-mei-Bahne-schwimme-was-welle-dann-die-viele-Kinner-denn-hier-da-geh-ich-jetz-glei-widda-hahm-un-beschwer-mich“). Wir sind stolz: 63 Kinder haben das Schwimmabzeichen in Gold erreicht, 43 erhielten das Abzeichen in Silber und 25 können es in Bronze an ihre Badekleidung nähen. Wir sind dankbar: Den freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stockstädter Freibads und dem Verein, der uns diese Woche ermöglicht hat.
Wir ahnen: 2025 werden wir es wieder tun.
Text von Sabine Steinbeck