Deutsch-französischer Abend im Gymnasium Gernsheim bietet mit vielen Mitwirkenden rund 300 Gästen ein abwechslungsreiches Programm.

Gernsheim. Es begann mit jenem Lied, das gerne als musikalischer Gegenprotest bei Kundgebungen genutzt wird. Um dem Hass, der Verachtung, dem Rassismus, dem Nationalverherrlichenden „Alle Menschen werden Brüder“ entgegen zu schmettern. Der Gesangverein Sängerlust eröffnete mit der „Ode an die Freude“, der Europahymne, die Soirée d’Amitié zum Deutsch-Französischen Tag.

Auf Einladung des Vereins Städtepartnerschaften (VS) und des Gymnasiums Gernsheim (GG) erlebten rund 300 Gäste einen musikalisch-kulinarischen Abend in der Aula der Schule. Ein VS-Vertreter erinnerte in einem Grußwort an den am 22. Januar 1963 im Pariser Élysée-Palast geschlossenen Freundschaftsvertrag zwischen Frankreich und Deutschland. Die beiden Länder seien der Motor Europas, der wieder funktionieren müsse: „Europa ist unsere Zukunft, ohne ein einiges Europa sind wir in dieser Welt verloren, in der die Bedrohungen nun auch aus Amerika kommen.“

Cécile Zacharias und Ludwig Geiger moderieren souverän

Souverän moderierten Cécile Zacharias und Ludwig Geiger in Französisch und Deutsch das Programm, das der „JazzExpress“ mit Jürgen Butsmann, Josef Geiger und Andreas Mönk fortsetzte: Auf „La vie en rose“ (Edith Piaf) und „Je lui dirai“ (Céline Dion) folgte „Les feuilles mortes“ (Yves Montand), bei dem Sängerlust-Dirigent Alex Wehrum sang. Dem energiegeladenen Titel setzte das durch Sarah Thrin verstärkte GG-Streichquartett (Sinah Mahlerwein, Linus Müller, Luke Müller und Orla Ortmüller) das ruhige „Chaconne des Scaramouches“ (Jean-Baptiste Lully) und zwei weitere Titel entgegen.

Schulleiterin Silvia Schmidt erinnerte an den ersten Schüleraustausch mit Bar-sur-Aube 1969, der schließlich zur Verschwisterung der Städte geführt habe. Das beiderseitige Kennenlernen sei wichtig und bereichernd, „wie etwa der kulturelle Aha-Effekt beim Essen, als wir noch vor dem Dessert mehr als satt waren“. Mit einem Aussöhnungs- und Freundschaftslied ging es weiter: „LateLounge2“ (Alexander Wehrum und Silke Vorrath) boten das zweisprachige „Göttingen“ der französischen Kult-Sängerin Barbara. Grove gab es mit dem zweisprachigen „Tu m’appelles“ (Adel Tawil & Peachy). Mit ZAZ verzichtete die Sängerin auf „möchte, hätte gerne“, sondern verkündete ein entschlossenes „Je veux – Ich will“.

Leckereien vom Leistungskurs Französisch

Während der Pause verwöhnte der Leistungskurs Französisch die Gäste mit einem überzeugenden Buffet französischer Leckereien, die sie alle selbst hergestellt hatten: Dazu gehörten etwa Madeleines, Tartelettes au citron und Éclairs sowie Deftiges wie Quiche, Gougères (Käsewindbeutel)und Taboulé sowie Champagner aus Bar-sur-Aube. Die Buchhandlung Bornhofen bestückte einen Büchertisch zum Thema Deutschland und Frankreich mit ausgewählter Literatur.

Noch einmal bot der „JazzExpress“ drei Jazz-Klassiker, bevor der Gesangverein Sängerlust mit „Ein bisschen Frieden“ auf die Weltlage aufmerksam machte. Eine Rundreise durch Frankreich begann der Chor mit „La Provence“, bevor er „Sur le pont d’Avignon“ in Französisch darbot. Silke Vorrath setzte die Reise mit dem Liebeslied an Paris, „Sous le ciel de Paris“ (Juliette Gréco), und „Hôtel Normandie“ (Patricia Kaas) fort. Das „Je ne regrette rien“ (Edith Piaf) konnte sicher für den Abend stehen: „Ich bereue nichts.“ Den Schlusspunkt setzten alle Mitwirkenden mit „Aux Champs-Elysées“ (Joe Dassin) und einem deutschen Text: „Oh Jean, is des schee! Kardoffelbrieh, Kardoffelbrieh, Nudel, Nudel, Nudel un Lewwerworschd.“

Hans-Josef Becker (Riedecho 23.1.25)

Kategorien: Schulleben

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