Warum Geschichte?

Vieles, was uns heute selbstverständlich vorkommt, ist erst durch ein Geflecht verschiedener geschichtlicher Prozesse entstanden und macht unsere Identität heute aus. Schülerinnen und Schüler erfahren im Geschichtsunterricht anhand von vielfältigem Quellenmaterial, was Menschen erlebt, gedacht, getan, aber auch erlitten haben und welches Bild wir uns heute davon machen. Sie erwerben die Fähigkeit die Welt, in der sie leben, zu erkennen und zu begreifen.

Neben einem historischen Orientierungswissen ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler sich kritisch und reflektiert mit Geschichte auseinandersetzen können, um dabei den eigenen Standpunkt zur Geschichte zu klären, aber auch über die Gegenüberstellung von Vergangenheit und Gegenwart. Fragen zu stellen: Wie beeinflussen historische Ereignisse aktuelle politische Entscheidungen oder Probleme? Warum handelten und entschieden die Menschen damals so? Was wäre gewesen, wenn die Geschichte anders verlaufen wäre? Würde dann auch mein Alltag heute anders aussehen?

Das Fach Geschichte wird ab Klassenstufe 7 zwei- bzw. dreistündig und in der Qualifikationsphase in Grund- und Leistungskursen unterrichtet. Den Schülerinnen und Schülern wird ein Überblick zur Geschichte gegeben. Sie erwerben wichtige Techniken im Umgang mit Quellen und Dokumenten, auch im Hinblick auf eine Vorbereitung auf das Lernen in der Oberstufe.

Wenn sich Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7 für den bilingualen Zweig entscheiden, wird im 7. und 8. Schuljahr das Fach Geschichte auf Englisch erteilt. Statt zwei Stunden umfasst das Fach dann drei Stunden, um die inhaltlichen Ziele zu erarbeiten, aber auch um Projektarbeit zu ermöglichen. Phasen und Erklärungen auf Deutsch sind weiterhin Bestandteil des Unterrichts und der Fremdsprachenanteil wächst sukzessive mit den Englischkenntnissen der Schüler.

Ab der E-Phase (11. Klasse) wird ebenfalls bilingualer Geschichtsunterricht angeboten, der in der Q-Phase (12. und 13. Jahrgangsstufe) weitergeführt werden kann. Mündliche und schriftliche Abiturprüfungen sind möglich.

Besondere Projekte und Exkursionen

Der Geschichtsunterricht am Gymnasium Gernsheim wird durch eine ganze Reihe besonderer Projekte und Exkursionen bereichert. Einige finden in großer Regelmäßigkeit  statt, andere kommen durch besondere Anlässe zustande.

NS-Propaganda im Medium -Film-

In der Klassenstufe 10 und der Qualifikationsphase 3 (Jahrgangsstufe 13) wird in Zusammenarbeit mit der Murnau-Stiftung und dem Institut für Kino- und Filmkultur eine Filmvorführung zum Thema Nationalsozialismus angeboten. Den Schülern werden -begleitet von Referenten des  Instituts für Kino-und Filmkultur ausgewählte, indizierte NS-Filme aus der Zeit von 1933-1945 gezeigt. Anschließend werden die propagandistischen Mittel und Ziele analysiert und diskutiert. Diese Veranstaltungen haben sich in der Vergangenheit als so gewinnbringend erwiesen, dass wir sie in jedem Schuljahr erneut durchführen.

Exkursion zur Gedenkstätte Hadamar

In der Jahrgangsstufe 11 fahren alle Geschichtskurse für eine Tagesexkursion nach Hadamar – zur ehemaligen Landesheilanstalt und ab 1939 Tötungsanstalt des NS-Euthanasie-Programmes. Die Fahrt wird von der Religions- und der Geschichtsfachschaft organisiert und begleitet.

Fahrt nach Bonn ins Haus der Geschichte

Die Jahrgangsstufe 13 besucht während einer Tagesfahrt das „Haus der Geschichte“ in Bonn. Im Zentrum der Dauerausstellung steht die Geschichte der Bundesrepublik, ihrer Entstehung und Vorgeschichte, ihrer Fortentwicklung in zwei getrennten Staaten und ihrer Wiedervereinigung.

Mitwirkung am Volkstrauertag – Gedenkfeier der Stadt Gernsheim

Die Oberstufenkurse in Geschichte und evangelischer Religion unter Leitung von Frau Froeseler besuchen jedes Jahr die Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages. Die Schüler und Schülerinnen wirken an der Gestaltung der Gedenkfeier der Stadt Gernsheim mit, indem sie ihre vorbereiteten Ergebnisse z.B. zur Geschichte des Volkstrauertages vorstellen. Ihre Vorträge zeichnen sich auch durch sehr persönliche Beiträge wie z.B. selbst geschriebene Gedichte aus. So ist die Teilnahme an der Gedenkfeier auch für die Schüler und Schülerinnen unserer Schule eine wichtige Erfahrung.

Lokalgeschichtliche Recherche

Der regelmäßig angebotene Leistungskurs Geschichte führt stets eine regionalgeschichtliche Recherche durch. Dies kann eine Exkursion, eine Untersuchung von lokalen Denkmälern oder eine Beschäftigung mit bisher unveröffentlichten Quellen in einem Archiv bedeuten. Zum Beispiel recherchierten zwei Kurse zu der Biographie des ehemaligen hessischen Innenministers Wilhelm Leuschner, der seit 1933 im Widerstand aktiv war. Ergebnisse wurden in einem Blog veröffentlicht und die entsprechende Wikipedia-Seite um wichtige Details ergänzt. So begegnen die Schülerinnen und Schüler der Geschichte ganz unmittelbar und lassen mit ihren Produkten andere Menschen an ihren Erkenntnissen teilhaben.

Weitere, nicht regelmäßig wiederkehrende Projekte

Wir sind als Historiker stets bemüht, Zeitzeugen und Experten als Referenten zu gewinnen. In der Vergangenheit haben wir schon viele Lesungen, Theater-Projekte oder Zeitzeugengespräche zu historischen Themen durchführen können. Die gute Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein „Memor Gernsheim“ war dabei oftmals sehr gewinnbringend, denn der Verein unterstützt uns häufig bei der Organsation und Finanzierung.

Jüngere Veranstaltungen waren z.B. eine Lesung mit Inge Geiler über das Schicksal der jüdischen Familie Grünbaum, das Ein-Personen-Theater von Tino Leo über die „Mainzer Republik“,  ein Zeitzeugengespräch mit dem Auschwitz-Überlebenden Leslie Schwartz, eine szenische Lesung der Eichmann-Protokolle (Team des Staatstheaters Hannovers)…

Außerdem finden in den Jahrgängen 7 bis 10 gelegentlich Exkursionen in Museen und zu besonderen Lernorten statt, z.B. ins Hessische Landesmuseum Darmstadt, ins Museum Gernsheim, ins Freilichtlabor Lauresham, ins Technoseum Mannheim, ins Landesmuseum Mainz u.a.

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